Thomas Seifert

Thomas Seifert, geboren 1980 in Eisenach, lebt und arbeitet in Leipzig. Er studierte Theaterwissenschaft, Philosophie und Afrikanistik an der Uni Leipzig. Er veröffentlichte Lyrik in Literaturzeitschriften (Palmbaum), Publikationen (Anthologie des Feldkircher Lyrikpreises) und Tageszeitungen (Thüringer Allgemeine) und arbeitete als Journalist, Theater- und Filmkomparse, Lagerarbeiter, Promoter, Hausmeister, Galeriebetreuer und Aktmodell. Seit 2015 ist Seifert freischaffender Schriftsteller und Photosoph. Er ist Herausgeber der Edition Picknicklyrik und Begründer des Schriftsteller-Leser/innen-Kollektivs, in dem sich der/die Leser/in aktiv in den Schreibprozess des Schriftstellers mit einbringen kann. Seifert erhielt u.a. 1998 das Stipendium des Parlamentarischen Patentschafts-Programms und 2009 den Wolfgang-Natonek-Preis der Universität Leipzig.

Klassenstufen: 10. Klasse, 5. Klasse, 6. Klasse, 7. Klasse, 8. Klasse, 9. Klasse, Erwachsene, Menschen mit Behinderung, Oberstufe

Themen: Abenteuer, Adoleszenz und Pubertät, Alltag und Familie, Fantasie und Fantastisches, Klima / Umwelt und Natur, Kriminalität und Gewalt, Liebe, Migration und Integration, Mobbing und Stalking, Rechtsradikalismus

Elemente/Werkstätten: Erzählen, Werkstatt: Hörspiel, Werkstatt: Schreiben

Kontaktdaten

Anschrift: 04103 Leipzig
E-Mail: vomtomtom@yahoo.com
Web: twitter.com/vomtomtom

Themenangebot

Thomas Seifert führt Kreativschreibworkshops und Lesungen seit dem Jahr 2003 durch. Er gestaltete Workshops und Lesungen u.a. am Martin-Luther-Gymnasium Eisenach, am Ernst-Abbe-Gymnasium Eisenach, am Staatlichen Berufsschulzentrum „Ludwig Erhard“ Eisenach und für die Landesvereinigung kulturelle Jugendbildung Sachsen e.V.. Seit dem Jahr 2016 organisiert er den Schreibwettbewerb am Martin-Luther-Gymnasium Eisenach.

Durchführung von Lesungen 

Hier werden eigene Gedichte zu den Themen Liebe, Heimat, Alltag, Kunst, Politik, Gesellschaft, u.a. vorgetragen. Während der Lesung werden kleinere kreative Schreibaufgaben an die Schüler/innen gestellt (bspw. das serielle Schreiben eines Gedichtes aller Schüler/innen während der Lesung). Im Anschluss an die Lesung kann eine Fragerunde durchgeführt werden, in der ich Auskunft über das Schriftstellerdasein sowie über meine Schreibprojekte und über mein Hauptthema, die „Kreativität“ im Schreibprozess, gebe. Nach vorheriger Absprache ist es auch möglich, eine Lesung durchzuführen, welche sich an aktuellen Unterrichtsinhalten orientiert, so bspw. an bestimmten Literaturepochen. Des Weiteren kann ich bei Bedarf in meinen Lesungen lokale Autoren/innen vorstellen, die in dem Ort, an dem die Lesung durchgeführt wird, gewirkt hatten oder noch immer wirken. (geeignet von der 5.-12. Klasse aller Schulformen im Deutschunterricht)

Durchführung von Kreativ-Schreibworkshops

Die Ziele meiner Workshops sind, Schüler/innen an das elementare Thema „Kreativität“ beim Verfassen von eigenen Texten heranzuführen und darauf basierend, gemeinsam mit ihnen kreative Texte zu erstellen. Dabei sollen kreative Taktiken und Methoden zur Erstellung von eigenen Texten erlernt und ausprobiert werden. Das Ergebnis des Workshops sollen dann mehrere, selbst verfasste Texte sein. Eine Publikation wäre möglich und sinnvoll. Zusätzlich dazu können nach vorheriger Absprache auch aktuelle Unterrichtsinhalte in den Workshop integriert werden, so bspw. bestimmte Literaturepochen. Denkbar ist daher, u.a. einen Workshop zur Romantik durchzuführen, wobei im Co-Working mit dem/der Lehrer/in Lehrinhalte vermittelt und im Anschluss daran, Märchen geschrieben werden. (geeignet von der 5.-12. Klasse aller Schulformen im Deutschunterricht)

Durchführung von Schreibwettbewerben

Im Laufe eines Schuljahres organisiere ich für alle Schüler/innen einer Schule einen Schreibwettbewerb. Ziel des Wettbewerbs ist es, dass die Schüler/innen eigene Texte erstellen, diese von einer Jury (bestehend aus Lehrer/innen und ggf. ehemaligen Schüler/innen der Schule) bewertet und daraufhin dann die Gewinner/innen gekürt werden. Alle 1.-10.-platzierten Schüler/innen qualifizieren sich für einen Kreativ-Schreibworkshop. Eine Publikation wäre möglich und sinnvoll. (geeignet von der 5.-12. Klasse aller Schulformen)

Bibliographie

„Die verjährte Zeit“, Anthologie „Wer will schon in den Süden“, Illustration Julian Wagner, Hg. FBK für Thüringen e.V., Verlag Tasten & Typen, Bad Tabarz, 2021.

Seit 2015: Herausgeber des Poesiebriefes, der Edition Picknicklyrik, Gedichte+Fotos

Anthologie zum 12. Feldkircher Lyrikpreis, Gedichte, 2014.

Täxtzit, Schweizer Literaturzeitschrift, Glosse 2014.

Jokers Gedichte-Datenbank, Gedicht, 2013. 

Nationalbibliothek des deutschsprachigen Gedichtes, Band VI, Gedicht, 2013

„haikus zweitausendvierbiszweitausendzehn“, 2004/10.

„In die Augen träumend“, Fotoband, 2010.

Gedichte, „Palmbaum“, Literarisches Journal aus Thüringen, Heft 36, 2003

Feuilleton, Aphorismen,Thüringer Allgemeine, 2002

„Im Schneckenhaus der Gefühle“, 2001.

„Klopfzeichen aus dem Körper“, 2001.

Gedichte in Regionalausgabe Eisenach, Thüringer Allgemeine, 2000.

Auszeichnungen

1998 Stipendium des Parlamentarischen Patentschafts-Programms.
2001 Jugendkulturpreis der Stadt Eisenach.
2009 Wolfgang-Natonek-Preis der Universität Leipzig.
2013 Lenardo-Da-Vinci-Stipendium.
2013 Sonderpreis des Jokers-Lyrik-Preises

Leseprobe

Leseprobe

Was ich zum Leben brauche
eisenach, im hause bohl

Ein Stück Himmel
die Vögel darin.

Ein Stück Haus
das Bett darin.

Ein Stück Luft
dein Duft darin.

Ein Stück Zeit
die Erinnerung darin.

Feedback

11. November 2019, schulische Schreibwerkstatt mit dem Autor Thomas Seifert für SchülerInnen der Regelschule „Johann-Wolfgang-von Goethe“ in Eisenach 

Schreibwerkstatt mit 50 SchülerInnen der Klassenstufen 5

Herr Seifert hat in zwei Workshops mit zwei 5.Klassen an Geschichten gearbeitet. Für die Schüler war die Veranstaltung insgesamt ein Erfolg. Sie waren begeistert, einem Autor zu begegnen. Ihnen gefiel, dass er ihnen Tipps gab.Sie waren motiviert und sogar begeistert von der Idee zu schreiben. Mit den Kindern hat er herausgearbeitet, was eine spannende Geschichte ausmacht. Daran schlossen sich Übungen zur Beschreibung von Personen und Orten, die die Kinder vorlasen im Plenum. Jeder wollte seine Texte vorlesen. Keiner hatte ein Problem mit der Abgabe der Texte, damit Herr Seifert eine gemeinsame Geschichte daraus kreiert Am Ende wurde von jedem eine Geschichte geschrieben, die besten werden im Wartburgradio vorgestellt. Im Nachhinein wurde ich mehrmals gefragt, ob Herr Seifert noch einmal kommt. Die Zeit war insgesamt zu kurz. Wir hätten einen Projekttag für je eine Klasse gebraucht. Allerdings wollte ich gern beide Klassen in den Genuss kommen lassen. Freies Schreiben war für alle eine neue Form des Unterrichts. Selbst Gestalten und Helden zu erschaffen empfanden sie als sehr persönlichen Ansatz, der es erleichtert weiterzuschreiben.

Was ist verbesserungswürdig? Kleinere Schritte im Workshop, Spielen mit Sprache, Adjektive suchen, düstere Welten erschaffen und ähnliches. Aus Zeitgründen war das nicht möglich.

26. Juni 2018, eine schulische Schreibwerkstatt mit dem Autor Thomas Seifert für Schüler*innen des SBSZ „Ludwig Erhard“ in Eisenach 

Herr Seifert hat nach einer kurzen Vorstellung seiner Person einen Einführungsvortrag zu Kreativität und Romantik gegeben. Dazu wurde von ihm auch eine Schreibaufgabe gegeben. Gekoppelt war die Einführung mit den Erklärungen der Deutschlehrerin zu einem Plakat, welches die wesentlichen Punkte der Romantik enthielt. Alle Schüler*innen lasen im Anschluss ihre ersten gesammelten Begriffe vor, wobei Herr Seifert durch gezielte Fragen die Schüler*innen zu konkreteren Angaben hinführte. Im Anschluss wiederholten sich theoretische Bemerkungen, Schreibaufgabe, Diskussion, Ergänzung. Damit war ein für alle abwechslungsreicher Workshop entstanden, der auch theoretische Erkenntnisse vermittelte.
Eingebunden waren zwei Orte in Eisenach bzw. der Weg von dem einen Ort (Kunstpavillon) zum anderen (Teehaus im Kartausgarten). Das Ambiente des Gartens konnte sehr gut genutzt werden, um sinnliche Eindrücke in die eigene Textgestaltung einzubeziehen. Dazu kam noch der Vortrag im Teehaus zu „Amor und Psyche“, der die Veranstaltung abrundete und die eigentliche Schreibzeit einleitete. Es entstanden wunderbare mystische Geschichten, die in einem kleinen Heft allen Schülern zu Verfügung gestellt werden.
Die Teilnehmer*innen waren durch den Ortswechsel – sonst Schule – zunächst abgelenkt. Im Kunstpavillon war noch kein einziger der Schüler, ebenso im Teehaus bzw. Kartausgarten.
Bei der ersten Kreativrunde waren alle noch etwas zögerlich und vorsichtig. Angenehm wurde empfunden, dass man hier noch nicht so persönlich agieren musste. Es ging lediglich um das Notieren dreier einprägsamer Worte zu einem gelesenen Text.
Die vorsichtige Steigerung von unpersönlichen Begriffen zu persönlichen Worten, zu erfundenen W-Angaben und schließlich zu einem Text wurde für jeden ein Abenteuer in sein Ich, so dass am Ende alle im Garten verteilt an ihrem Text arbeiteten.

Mondnacht

Ich erinnere mich noch recht gut an den Tag, an dem ich sie traf. Es war der 16.Juli 1820. Ich ging mit ein paar Freunden zu der Abendveranstaltung „Dynasty“. Gegen 19.00 Uhr hatte ich mich mit Marcel getroffen, um Rachel, Pic und Leonard mit der Kutsche anzuholen. Es war ein sehr nebliger und windiger Abend. Der Wind schlug finstrig ans Fenster und der Weg war leer und düster. Ich spürte die Präsenz eines Lebewesens nah am Fenster, doch draußen war nichts. Beim alten Baum, unserem Treffpunkt, eingetroffen, setzten sich Rachel, Pic und Leonhard in die zweite Kutsche. Das Gefühl, dass etwas da war, was ich nicht sehen konnte, verstärkte sich noch. Ich beobachtete angestrengt das Innere und das Äußere der Kutsche und merkte dabei nicht, dass wir uns plötzlich am Ziel befanden.
Rachel wollte wieder, dass ich ihr aus der Kutsche half. Wann würde sie endlich merken, dass wir nur Freunde waren?
Wir gingen in den Saal, das Gebäude lag etwas außerhalb der Stadt, und mich überkam erneut das Gefühl der Unsicherheit. Ich überspielte das Gefühl mit einigen Bemerkungen über Rachels Frisur, über die sie zuerst auch lächeln konnte, dann aber ernst wurde. Schließlich sollte sie eine Person heiraten, die sie weder kannte noch jemals gesehen hatte.
Uns begrüßten die Angestellten die Angestellten des Gastgebers mit einem Glas Wein. Es waren schon sehr viele Gäste anwesend, bekannte, aber auch unbekannte. Wir tranken genüsslich unseren Rotwein und unterhielten uns über Friedrich Kainer. Ich fühlte mich etwas unwohl, da ich scheinbar von zwei Leuten beobachtet wurde, die ich nicht kannte. Es waren zwei Herren im Alter von 30 Jahren mit eleganter Abendbekleidung und langen dunkelbraunen Haaren. Es war nicht die Kleidung oder ihre Erscheinung, die in mir ein ungutes Gefühl auslösten, sondern ihr Gesichtsausdruck. Sie grinsten mich mit ihren smaragdgrünen durchdringenden Augen an, als wollten sie in mein Innerstes schauen.
Ich entschloss mich, die Toiletten aufzusuchen, um mein inzwischen erhitztes Gesicht etwas abzukühlen und meinen Verstand wieder aufleben zu lassen. Dort schaute ich mich im Spiegel an, ob irgendetwas der Auslöser für diese übergroße Aufmerksamkeit gewesen sein konnte.
Mein Gesicht, meine blonden Haare und mein Bart, auch meine ozeanblauen Augen, alles war wie sonst. Auch an meiner Kleidung, meiner Figur hatte sich nichts so verändert, dass einen zusätzlichen Blick nötig machte.
So beschloss ich, nach draußen, in den Garten des alten Gebäudes zu gehen, um mich zu beruhigen. Es war ein schöner Garten, voller roter Rosen, blühenden Obstbäumen (Anmerkung: das zugleich ist ein übernatürlicher Fakt) und Sträuchern. Ich ging durch einen Gang, der von Blättern bedeckt war und an deren Ende ich eine Gestalt sah. Ich folgte der Gestalt, die ein langes Kleid trug, bis sie vor mir stand mit ihren braunen schulterlangen Haaren, die blaue Federohrringe durchscheinen ließen.
Sie fragte mich, was ich hier wolle. Ohne gleich zu antworten, betrachtete ich ihre leicht aufgerissenen Augen, ihr wundervolles Haar und ließ den Klang ihrer hellen, lieblichen Stimme in meinem Ohr noch nachklingen.
Schließlich sprach ich über meine Verwunderung, hier im Garten auf eine Person zu treffen, und über meine Neugier, das Geheimnis Ihrer Anwesenheit lüften zu wollen. Ich stellte mich vor.

Das ist ein entstandener Text. In der kurzen Zeit – ein tolles Ergebnis.

Die Schüler*innen haben gemerkt, wie vielfältig die Romantik, aber auch ihre eigene Welt ist.
Es hat sie überrascht, welche Ergebnisse möglich sind und wer plötzlich tolle Ideen hat.
Wir haben nun zum wiederholten Mal einen Workshop mit Herrn Seifert abgehalten.
Dieses Mal war es optimal, da wir andere Orte hatten. Das Thema selbst war relevant für die Schüler. Es betraf die Einführung in die Epoche der Romantik. Autor und Deutschlehrerin sind gemeinsam aufgetreten, haben sich ergänzt.

Wir danken dem FBK für die erneute, sehr gute Zusammenarbeit und haben weiterhin großes Interesse an Projekten dieser Art.

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Mitgliedschaft im Friedrich-Bödecker-Kreis Thüringen e.V.