Angela Carl
Die Thüringerin arbeitete viele Jahre als Referentin für Sprach- und Leseförderung.
Sie gründete den „Kleinen Theaterladen“ der u.a. einen ersten Preis beim Thüringer Märchen- und Sagenfest in Meinigen erhielt.
Heute tritt sie bei Lesungen, als Puppenspielerin und Märchenerzählerin auf.
Sie verwendet eigene sowie klassische Texte. Ihre Ausbildung erhielt sie am Mainzer Volkstheater.
Angela Carl ist Mitglied im Thüringer Schriftstellerverband.
Klassenstufen: 1. Klasse, 2. Klasse, 3. Klasse, 4. Klasse, 5. Klasse, 6. Klasse, Kindergarten
Themen: Märchen und Sagen, Regionales und Heimat
Elemente/Werkstätten: Erzählen, Mitmachen: Rollenspiel / Theater, Werkstatt: Schreiben
Kontaktdaten
Anschrift: 07929 Saalburg – Ebersdorf
Telefon: (036651) 87102
E-Mail: Angela.Carl@t-online.de
Themenangebot
Märchenerzählerin:
Eigene Märchen, Klassische Märchen (Alter ab 3 Jahren)
Puppenspielerin:
Theaterstücke aus der Feder von Angela Carl rund um den Kasper und die
Märchenwelt werden mit Hilfe einer Guckkastenbühne vorgetragen (3-10 Jahre)
Theaterspiel:
Über zwei Unterrichtseinheiten werden Informationen über das Theater vermittelt.
Danach mit den Kindern ein Theaterstück geschrieben (1.-4. Klasse)
Geschichte des Puppenspiels:
Lebendige Lesung über das Puppenspiel in vielen Ländern
Zwei Unterrichtseinheiten (5.u.6. Klasse)
Verse, Reime und Gedichte:
Spielend Sprache verstehen mit Versen, Reimen und Gedichten
Zwei Unterrichtseinheiten (1.-4. Klasse)
Leseveranstaltungen:
Vorstellung eigener Kinderbücher (Vorschulalter, 1.-4. Klasse)
Bibliographie
„Ein Wort mit A“, Anthologie „Wer will schon in den Süden“, Illustration Dorothee Eva Herrmann, Hg. FBK für Thüringen e.V., Verlag Tasten & Typen, Bad Tabarz, 2021.
„Schönberg – Hirschberg“ für „Neben- und Schmalspurbahnen in Deutschland“, GeraMond 2014
„Ein Theater und sein Dorf“, Edition Bohemica, 2013
„Josef und die Mühlenmäuse“, Edition Bohemica, 2012
„Quakel, der Wanderfrosch“, Edition Bohemica, 2011
„Geschichte einer Nebenbahn im reußischen Oberland“, Edition Bohemica, 2010
Leseprobe
Ein Wort mit A
Mein erster Schultag begann alles andere als vielversprechend …
An jenem Morgen verabschiedete ich mich von Mama ausgiebiger als sonst. Der Abschied hätte noch länger gedauert, wenn nicht ein lautes: „Na, nun ist es aber gut“ aus dem alten Schulgebäude in den Hof gehallt wäre. Ungeahnt schoss eine Hand aus der Eingangstür, die einer hochgewachsenen Frau mit grauem, dauergewelltem Haar gehörte. „Guten Morgen, ich bin Frau Berger, deine Erzieherin“, sagte sie mit dunkler Stimme. „Ich betreue die 1. Klasse vor und nach dem Unterricht.“
Niemals wollte ich für diese Frau meine sichere Stellung an Mamas Seite aufgeben. Aber Mama wollte mich loslassen. Während sie sich langsam aus der Hocke erhob und ihre Arme von mir abfielen, traf mich Frau Bergers misstrauischer Blick. Eiligst streckte ich die Hand zur Begrüßung aus. Jedoch nur, um sie ruckartig wieder zurückzuziehen, eine Kehrtwende zu veranstalten und mit beiden Armen Mamas Schoß zu umklammern. So schnell gab ich nicht auf. Flehend schaute ich zu ihr hoch. Aber die mich vor allem Bösen Beschützende gab mir einen Kuss auf die Wange und sagte mit seltsam dünner Stimme: “Mach‘s gut, meine Kleine, ich darf die Bahn nicht verpassen.“
Noch ehe ich etwas erwidern konnte, stöckelte Mama eilig winkend davon. „Viel Spaß in der Schule!“, hörte ich es hinter der Hofmauer rufen. Der Versuch, einen letzten Blick zu erhaschen, scheiterte kläglich. Frau Berger hatte mich Erstklässlerin fest an der Hand. „Du bist spät dran“, mahnte sie, während ich von ihr in die Grundschule gezogen wurde. In ihrem Schlepptau ging es durch einen langen, nach Reinigungsmitteln riechenden Gang. An dessen Ende führte eine knarrende Holztreppe in einen weiteren, nahezu endlosen Flur. Hier sprangen mir acht, sich aufs Haar gleichende Holztüren ins Auge – vier auf jeder Seite. Welcher der grau gestrichenen Eingänge verbarg wohl das Klassenzimmer der 1B?
Gute Anhaltspunkte, den Raum später wiederzufinden, schienen mir die bunten Wandmalereien von lachenden Schulkindern zu sein. Während ich im Vorbeigehen versuchte, mir deren Gesichter einzuprägen, fingen die Mädchen und Jungen plötzlich an, sich zu bewegen … Schnitten die etwa Grimassen? Ja, sie verspotteten mich. „Jetzt ist es vorbei mit Spielen und Spaß“, höhnten sie. „Das ist das Ende deiner Kindheit!“
Glücklicherweise blieb Frau Berger vor der letzten Tür auf der linken Seite stehen – und mit ihr die grölenden Wandmalereien. Die Erzieherin beugte sich ein wenig zu mir herab und fragte: „Wie ist dein Name?“
„Anschela“, antwortete ich spontan, „Anschela Francesca Bottone“, wobei ich meinen Rufnamen so aussprach, wie ich ihn zu Hause hörte: „Anschela“.
„Hm, Bottone? Das ist italienisch“, murmelte Frau Berger. Sie schob mich in den Klassenraum und rief laut in die schwatzende Menge: „Hört bitte alle einmal her, das ist Ang`la Bottone, eure Mitschülerin!“
Da war er wieder – der Stich in die Magengegend … Alle, die bei der Aussprache meines Vornamens die Betonung auf das G legten, das E wegließen und dazwischen Luft holten, mochte ich nicht: Zum Beispiel Herrn Neumann aus dem Hauseingang Nummer 4, der uns Kinder von seinem Balkon beobachtete und eigenartige Fragen stellte. Oder Frau Niemeier, die Kinderärztin, die mich unbedingt zur Kur schicken wollte, weil ich zu dünn sei. Außerdem Großtante Antonella, die meinen kleinen Bruder Fabrizio immer ihr „Land des Lächelns“ nannte.
In diesem Moment war ich mir sicher, dass auch meine Lehrerin Frau Meier, Ang`la zu mir sagen würde und ich den Namen jetzt jeden Tag von den Mitschülern zu hören bekäme. Traurig schlich ich zu meinem mir zugewiesenen Platz. Neben mir thronte Christiane König. Was für ein klangvoller Name! Gut, dass niemand wusste, was Bottone bedeutet: Knopf.
Wenn wenigstens Frau Meier Angela zu mir sagen würde – mit kurzem „An“ und langem „Ge“, schoss es mir durch den Kopf, als das Klingelzeichen ertönte.
Frau Meier betrat den Raum. Hübsch sah sie aus in ihrem bunt geblümten Kleid – fast so schön wie Mama. Sie war etwas größer und ebenfalls dunkelhaarig. Was mich jedoch am meisten faszinierte, war ihr Lächeln. Es kam genauso warmherzig herüber wie das von Opa Luigi, wenn er mir die Welt erklärte.
Unsere Klassenlehrerin stellte sich kurz vor. Sie erläuterte uns, wie wir nun vier Jahre lang gemeinsam lernen würden und wollte auch gleich etwas von uns wissen: Ob wir schon einige Buchstaben kennen? … A, B, C, D, E… – ich kannte sie alle, getraute mich aber nicht, mich zu melden. Marius Grün aus der ersten Bankreihe zählte sieben Buchstaben auf.
Als nächstes sollten wir ein Wort mit A nennen. Dieses Mal schnellte mein Arm in die Höhe. Aufgeregt schnipste ich mit Daumen und Mittelfinger. Tatsächlich zeigte Frau Meier auf mich. Aber halt, der Arm war zu schnell gewesen. Aus meinem Mund kam nur: „Äh, hm, äh“. Da fiel mir Fabrizio ein. Wenn mein kleiner Bruder auf seinem Töpfchen saß und einen Haufen gemacht hatte, sagte er stolz Aa. Und schon war es heraus, das Wort mit A.
Die ganze Klasse bog sich vor Lachen. Christiane König wäre beinahe vom Stuhl gefallen. Ich dagegen wäre am liebsten nach Hause gegangen. Doch hinter der Tür lauerte garantiert Frau Berger …
In diesem Moment sagte Frau Meier etwas, das meine Mitschüler und mich buchstäblich erstaunen ließ: „Du hast recht, dieses Wort mit A gibt es. Anschela!“
Dieser wunderbare Satz ließ mich alles an dem Tag Erlebte vergessen. Nun konnte sie beginnen: Meine Schulzeit!
Frau Meier ist immer meine Lieblingslehrerin geblieben, Christiane König wurde meine beste Freundin und auch Frau Berger sprach irgendwann das G in meinem Namen wie ein „SCH“ aus.
Interview
Hörprobe
Auszeichnungen
Thüringer Autorin und Puppenspielerin Angela Carl zu Gast bei Schülerinnen und Schülern der Klassen 1 und 2 in der Grundschule Karolinum, Altenburg
Buchvorstellung: „Quakel, der Wanderfrosch“
Frau Angela Carl stellte ihren Text sehr kindgerecht vor. Mit dem zugehörigen Puppenspiel sorgte sie für große Begeisterung und Beteiligung. Die Kinder freuen sich darauf, weitere Geschichten zu Quakels Reisen zu schreiben. Frau Carl erzählt frei und sehr lebendig. Durch Requisiten und Verkleidung gelingt es ihr, die Stimmung ihres Textes zu transportieren. Schön wäre es, wenn die Bilder im Buch vergrößert präsentiert werden könnten, um sie für alle gut sichtbar zu machen.
Am 05. November 2018, Angela Carl zu Gast in der Grundschule EisenbergAm 05. November 2018, Angela Carl zu Gast in der Grundschule Eisenberg
Lehrerinnen und Kinder genossen die drei 45- minütigen Veranstaltungen und folgten Frau Carl ihren Erzählungen zum Märchen Aladdin. Auch die Lesung des eigenen Werkes, bei welcher die Kinder jeweils einen eigenen Fortgang ersinnen durften, war fesselnd für alle Beteiligten. Für die Kleinen in Klassenstufe 2 war eine ganze Schulstunde zwar lang und das Ruhigsitzen bereitete irgendwann dem ein oder anderen Probleme, jedoch schwärmten alle Kinder von der Eröffnung unserer Lesewoche an der Grundschule Martin Luther. Vielen Dank für die Unterstützung und Vermittlung einer tollen Kinderbuchautorin und Märchenerzählerin zugleich.
Puppenspielerin Angela Carl am 03.03.2018 zu Gast im Bürgerhaus Saalburg Ebersdorf
Die Veranstaltung wurde sehr gut besucht und angenommen. Frau Carl hat eine sehr angenehme, sprachliche Art zu lesen und das Puppentheater gestaltete sie mit ihren eigenen Puppen sehr spannend. Die Kinder waren besonders von Kasper und der Nagelsuppe begeistert. Frau Carl ist es sehr gut gelungen, die Kinder in den Ablauf der Geschichte mit einzubeziehen. Besonders gut gefallen hat uns der pädagogischer Hintergrund der Geschichten und das Einbeziehen der Kinder.
19. September 2017, Handpuppentheater „Kasperl und die Nagelsuppe“, Bibliothek Worbis
Frau Carl begeisterte mit ihren Handpuppen die kleinen Zuhörer. Sie verstand es sehr gut, die Kinder mit Liedern einzubeziehen. Mit ihrem Stück sensibilisierte sie die Kleinen für Toleranz und gegenseitige Achtung.
19. September 2017, Handpuppentheater „Kasperl und die Nagelsuppe“, Bibliothek Leinefelde
Frau Carl führte mit ihren Handpuppen ein selbstkreiertes Stück auf. Die kleinen Zuschauer waren begeistert, denn Frau Carl verstand es sehr gut, alle miteinzubeziehen. Der mutige Kasperl warb mit seinem Verhalten für gegenseitige Achtung und Toleranz.
1. Juni 2017, Handpuppentheater „Kasperl und die Nagelsuppe“, Kinderhaus Gottesschutz Ebersdorf
Dem Publikum (Kinder, Eltern, Großeltern) hat es sehr gut gefallen. Ganz besonders toll fanden die Kinder auch, dass sie selbst die Handpuppen anfassen und ausprobieren konnten.
20. Februar 2017, Handpuppentheater, WfbM Altengesees
Frau Carl hat Puppentheater mit großer Begeisterung vorgetragen und hat Zuschauer miteinbezogen. Resonanz durchweg positiv.
Feedback
05.03.2024 – Leseprojekt an der Staatlichen Grundschule Triebes mit der Autorin Angela Carl
In unserer Grundschule ist es seit vielen Jahren Tradition, im März einen Projekttag des Lesens durchzuführen. Ziel ist die Förderung der Lesetechnik, und das Interesses an Büchern zu wecken. Die Schüler sollen verschiedene Formen der Bücher (z.B. Geschichten, Märchen, Sachbücher, Comics…) kennenlernen. Sie haben sie die Möglichkeit zu erleben, dass man durch das Lesen die Welt kennenlernen und in der Fantasie bereisen kann.
Nach der Begrüßung durch die Schulleiterin haben alle Klassen am Büchertrödelmarkt teilgenommen. Die Kinder konnten ihre bereits gelesenen Bücher, für ein geringes Entgelt an ihre Mitschüler verkaufen. Diese Variante war ein voller Erfolg. Danach konnten die Schüler in den neu erworbenen Büchern stöbern und lesen. Die Lehrer boten in der Vorlesezeit verschiedenen Themen an. In der Frühstückspause konnten die Kinder kurzen Hörgeschichten (CD) lauschen. Der Höhepunkt des Projekttages war die Autorenlesung mit der Thüringer Autorin Angela Carl. Sie stellte den Kindern ihr Buch „Herr Krokus hat ein Grammophon“ vor. Die Schüler waren begeistert.